Die motormanuelle Holzernte
Unsere Erfahrungen im Bereich der motormanuellen Holzernte haben wir unter anderem in Norwegen gesammelt. Wir wissen daher, dass Bäume und ihr wertvoller Rohstoff Holz achtungsgebietende Naturgüter sind, deren Kraft niemals unterschätzt werden darf.
"Glaube mir, denn ich habe es erfahren, du wirst mehr in den Wäldern finden als in den Büchern; Bäume und Steine werden dich lehren, was du von keinem Lehrmeister hörst."
Bernhard von Clairvaux (gest. 1153)
Der diese Worte sprach, lebte im sogenannten "Hölzernen Zeitalter": Eine Epoche, die vom Beginn des Mittelalters bis zum Ende des 18. Jahrhunderts andauerte.
In dieser Zeit wurde der unentbehrliche Rohstoff Holz nicht nur für den Haus- und Gebäudebau verwendet, sondern war auch für den Schiffs- und Kriegsgerätebau, die Beheizung und die Herstellung des größten Teils aller Gerätschaften, Einrichtungsstücke und Kulturgegenstände von entscheidender Bedeutung. Es lässt sich ohne Zweifel behaupten, dass unsere Zivilisation ihre Entwicklung in dieser Zeit diesem wertvollen Naturprodukt und dem Wissen um seine Ernte aus den Wäldern zu verdanken hat.
Mit dem technischen Fortschritt wurden auch die Methoden der Holzernte effektiver, kostengünstiger und leistungsstärker. So kommen während des so genannten mechanisierten Verfahrens Holzerntemaschinen zum Einsatz, die vom Holzeinschlag bis zur Holzaufnahme ganze Arbeit leisten: Das sind zum Beispiel Holzvollernter, englisch "Harvester", die halbautomatisch Fällung, Entastung und Sortimentsbildung durchführen. Oder auch Prozessoren, englisch "Forwarder", die das geerntete Holz aus dem Bestand an den LKW-befahrbaren Waldweg vorliefern.
Aber die Wälder leben nicht nach unserer Zeitlichkeit, weshalb das motormanuelle Verfahren noch immer allseitig anwendbar ist und auf traditionelle Holzerntemethoden zurückgreift. Zwar werden hierbei Axt und Pferd durch Motorsägen und Seilwinden ergänzt oder ersetzt, aber schwierige Geländeverhältnisse, wie Steilhänge und Hiebsflächen, stellen für ausgebildete Waldarbeiter kein Hindernis dar.
Besonders in alpinen Breiten spielt die Abstimmung der Holzernte auf extreme Herausforderungen eine bedeutende Rolle. Wenn das Gelände für Holzvollernter nicht befahrbar ist oder höchstens für Prozessoren zugänglich, dann bleibt keine Alternative zur motormanuellen Holzernte. Denn den Prozessoren muss das Holz zugearbeitet werden, das heißt Fällarbeit, Entastung, Entwipfelung, Aufteilung des Stammes in kürzere Teile zur besseren Transportfähigkeit und etwaige Vermessungen nehmen die Waldarbeiter vor.
Sollte auch der Prozessor das Gelände nicht befahren können, kommen unter anderem die Seilbringung oder die Methode des Treibens zum Einsatz:
Die Holzbringung mit temporär errichteten Seilbahnen und Seilkränen erfolgt bis zu einem befahrbaren Zwischen- oder Endlagerplatz, wo das Holz zur Abholung gestapelt wird.
Beim Treiben oder Holzen werden die Baumstämme unter Ausnutzung der Hanglage in Schneisen oder auch in Rutschbahnen, die aus anderen Stämmen errichtet wurden, bis zum Zwischen- oder Endlagerplatz getrieben. Ein dazu speziell entwickeltes Werkzeug, das vor allem früher im Alpenraum Anwendung fand, ist der Sappie – eine Kombination aus Wendehaken und Hammer zum Ziehen, Anheben und Wenden des Stammes.
Die motormanuelle Holzernte ist zweifellos ein kostenintensives und körperlich schwer beanspruchendes Verfahren, das mit einer hohen Unfallgefahr verbunden ist. Aber fest steht auch, dass Schäden an Boden und Bestand geringer sind als bei der mechanisierten Variante. Darüber hinaus bedarf sie eines wesentlich geringeren Organisationsaufwandes und ist nicht zuletzt deshalb wesentlich flexibler und allzeit einsetzbar.
Selbstverständlich umfasst der Leistungskatalog unserer Firma die motormanuelle Holzernte. Wir sind überzeugt, dass unsere Erfahrungen auf diesem schwierigen Gebiet als Grundlage für Spezialfällungen unersetzlich sind.
mpr